Meine Basisteile

Catrin vom Stoffbüro hat mich eingeladen, an der »Basic-Aktion« teilzunehmen: Alles zum Thema Basics und Selbstgenähes. Braucht eine Garderobe ein System? Wie alltagstauglich ist das Ganze? Und was hat man an Kombinationsmöglichkeiten?

Da Überlegungen zu allen Aspekten des Themas den Rahmen sprengen würden – und ich selbst noch am Experimentieren bin –, möchte ich mich darauf beschränken, welche Basics für meinen Kleiderschrank wichtig sind und was für Teile das eigentlich sind, die ich so für mich nähe.

Meine Basisteile

Was sind eigentlich Basics?

Die Basics sind gut kombinierbare Kleidungstücke, die jede Frau im Schrank haben sollte. 

Ich finde, das ist von Frau zu Frau unterschiedlich, denn was hat die »sportive Frau« von einem Cocktailkleid, das sie wegen fehlender Anlässe nie tragen kann, und was die »elegante Frau« von einer Jeans, wenn sie sie doch nicht anzieht.

Am Anfang steht also die Frage nach dem Stil. Ich bin da wie im verlinkten Beitrag beschrieben eher die graue Maus mit liebevollen Details in der Kleidung. Schlicht, praktisch, hübsch. Mit Akzenten. Eine Kombinationsquote ist da von Natur aus gegeben.

Meine Basisteile

Wichtiger als die Art der Basisteile finde ich die Farbe der Basisteile. Die Farbigkeit des Kleiderschranks muss ein Gesamtbild ergeben. Bei mir rankt sich fast alles – zumindest die Neuzugänge – um Blau, Taupe und Grau. Ein wenig Lila. Das klingt jetzt ziemlich unbunt, ist aber gar nicht langweilig, weil es so kombinationsfreudig ist.

Und wie komme ich auf diese Farben? Hier habe ich schon mal etwas zu meinem Farbtyp gepostet. Diese kühlen Farben lassen mich einfach besonders strahlen. Und ich strahle doch so gern :.)

Meine Basisteile

In meinen Kleiderschrank gehören jedenfalls: Ein oder zwei gut sitzende Jeans in einer klassischen Form. Vielleicht noch eine dunkle Stoffhose für geschäftliche Anlässe. Ein einfacher gedeckter Rock, wenn es etwas eleganter werden soll. Jede Menge schlichte Shirts mit unterschiedlichen Ärmellängen. Einen leichten Cardigan für Frühling und Sommer. Und ein oder zwei wärmende Strickjäckchen für die kälteren Jahreszeiten. Diverse Jäckcken und Mäntel. Passend farbliche Strumpfhosen und Leggings. Und die verschiedensten Schuhe. Hauptsache, man findet für jedes Outfit ein passendes Paar.

Meine Basisteile

Die Kombination Jeans, Shirt und Cardigan geht bei mir fast immer. Ist zwar nicht todschick, aber mit den richtigen Accessoires, Schmuck und Schuhen lassen sich hier und da tolle Akzente setzen.

Auch wichtig im Kleiderschrank: Gut sitzende Unterwäsche. Muss nicht teuer sein. Manchmal ist es aber gar nicht so leicht herauszufinden, was man eigentlich braucht, um sich ins rechte Licht zu rücken. Für alle die genauso ratlos sind, wie ich es einmal war, empfehle ich gerne das Forum Busenfreundinnen. Die Beratung dort ist einfach unschlagbar gut :.)

Meine Basisteile

Kleider und Taschen werden auch oft noch als Basics aufgezählt. Für mich sind das aber eher die Hingucker in meiner Garderobe (alleine schon durch die Tatsache, dass ein Kleid für mich immer etwas besonderes sein wird). Deshalb fallen sie bei mir nicht unter die Basisgarderobe, auch wenn es sicher nicht verkehrt ist, eine Handtasche in einer gedeckten Farbe für spießige Anlässe parat zu haben.

Und Pullover. Nun ja. Eigentlich ein Basisteil. Aber ich mag sie einfach nicht. Seit ein paar Jahren trage ich fast nur noch Cardigans und könnte auf Pullover vollständig verzichten.

Meine Basisteile

Kommen wir zurück zur Grundidee.

Warum nähe ich überhaupt Klamotten für mich selbst? 

Wenn ich mir meine Ausführungen so anschaue, wird mir das schnell klar: Ich nähe gerne Besonderes! Teile, die nicht jeder hat und die trotzdem zu mir passen. Ein Teil, das ich genau so von der Stange haben könnte, würde ich nicht nähen wollen. Ja, und Accessoires natürlich. Die sind meist schnell gemacht, müssen nicht hundertprozentig passen und dürfen auch mal auffällig sein, ohne dass ich mich verkleidet fühle.

Von meinen eigentlichen Basics, habe ich mir nur selten etwas genäht. Hier und da einen schlichter Rock, den ich aber ungern als einfach bezeichne, weil er doch selbst genäht ist. Ähnlich bei den selbst gemachten Strickjäckchen. Klar sind sie eher dezent. Aber sie sind Unikate. Und deshalb irgendwie auf keinen Fall ein Basisteil. Finde ich. Auch wenn der Außenstehende das so gar nicht mitbekommt.

Meine Basisteile

Bleibt festzuhalten, dass unter meiner Federführung keine Basisteile entstehen. Und tun sie es doch, sind es keine Basics mehr, sondern detailverliebte Lieblingsstücke für jeden Tag. So soll es sein :.)

Und wie ist das jetzt mit der Alltagstauglichkeit und den Kombinationsmöglichkeiten?

Mein Glück war, dass ich erst Anfang 2010 mit dem Nähen begonnen habe … und ich mich in dem folgenden Jahr mit sehr vielen Stilfragen beschäftigt habe. Was ist mein Typ? Welche Farben stehen mir? Und was passt zu meiner Körperform? Da sind nicht allzu viele Teile entstanden, die so gar nicht zu mir und meinem Kleiderschrank passen.

Zwei möchte ich euch dennoch zeigen. Denn man sieht hier ganz gut, dass es oft ein schmaler Grat zwischen Lieblingsteil und Schrankleiche ist.

Meine Basisteile

Meine lila »Florina«. Die Farben passen. Der Schnitt ist in Ordnung, würde ich mir als Kaufshirt aber so nie kaufen. Der Stoff wunderbar. Die Verarbeitung passabel (auch wenn ich Schrägband als Ausschnittsversäuberung jetzt nicht so den Knaller finde). Sogar die Kombination zu meinem lila Rock wäre gegeben. Aber ich mag das Shirt einfach nicht. Ich glaube, es ist mir zu bunt. Zuviel Mischmasch in einem Teil. Zu wenig graue Maus. Ja, genau: ich leide auf hohem Niveau. Aber die Zeichen waren eindeutig. Erst habe ich zehn Monate zur Fertigstellung gabraucht, und letzten Endes habe ich das Shirt nur zwei Mal angehabt.

Meine Basisteile

Ähnlich bei meinem Halbtellerrock. Die Farbe wunderschön, wenn auch knallig. Der Schnitt ganz klassisch, schwingend. Der Stoff allerdings fürchterlich knittrig und ein wenig steif. Das stört. Genauso wie die Länge des Rocks. Ein Mini ist mit Kind einfach unpraktisch. Der starke Kontrast, der das ganze wieder eher auffällig macht, ist da nur das Tüpfelchen auf dem »i«. Als Bügelunlustige habe ich den Rock tatsächlich letzten Sommer kein einziges Mal getragen. Schande über mich.

Um dieses Resümee positiv ausklingen zu lassen, hier noch meine beiden Lieblinge:
Mein lila Rock (bestimmt schon 1000 × getragen)
Meine aktuelle Schultertasche (täglich dabei)

Ich denke dahin wird die Reise auch hingehen: Röcke und Accessoires. Ich greife zwar gerne nach den Sternen, aber letzten Endes bin ich keine hochambitionierte Hobbyschneiderin. Statt immer wieder Projekte anzugehen, die meine Ressourcen fast schon überfordern, sollte ich besser bei den einfacheren Dingen bleiben. Und die dafür ordentlich machen. Das Handarbeiten soll ja nicht stressen, sondern Ausgleich schaffen. Und wer weiß? Wenn mein Schrank vor Röcken und Taschen aus allen Nähten quillt, wage ich mich bestimmt auch wieder an ein Kleid. Oder mal an einen Mantel. Ihr werdet sehen!

Meine Basisteile

Ich gehe dann mal mein neues nicht-Basisteil zu Ende stricken ;.)

Danke an Catrin, Sindy und Theresa, dass ihr diese Aktion angestoßen habt. Es hat Spaß gemacht, genauer zu erforschen, was ich täglich trage und warum. Und ich bin schon gespannt, was die anderen zu erzählen haben …

22 Comments

  1. Lieben Dank für Deinen schönen Beitrag! Ich ziehe den Hut vor Deinem Stolz, eine graue Maus zu sein – und ich finde Deine Reflektiertheit und 'Abgeklärtheit' über Deinen Stil bewundernswert. Ich selbst bin momentan wohl etwas auf der Suche, und gerate durch Deinen Post hier wieder ins Nachdenken.Liebe GrüßeCatrin

  2. Ich ziehe auch meinen Hut – vor sllem aber davor, auf welchem hohen Stil-Niveau du in das Nähen eingestiegen bist! Ich habe, wie wahrscheinlich viele andere Näherinnen auch, zu Beginn meiner Nähkarriere bestimmt 1.5 neben Schlafanzughosen nur Schrankhüter genäht: Wild gemusterte Blusen (obwohl ich nie Blusen trage), kermit-grüne Jacken aus luftdichter Kunstfaser, Gala-taugliche Kleider… das ganz große Kino eben!Und nebenbei bemerkt finde ich deinen graue-Maus-Stil ganz toll!Lieben Gruß,Sinje

  3. Das ist ein ganz wunderbarer Beitrag mit super Fotos. Super, auch mal zu lesen, dass man nicht alles selber nähen muss und es auch keine Kleider sein müssen. Basics braucht die Frau, und wie du so schön schreibst, jede ihre eigenen.lieber Grußdodo

  4. Ein spannender Beitrag! Ich finde es auch wichtig, sich eine Farbpalette zu überlegen – immer noch neige ich dazu, Teile in Farben zu nähen oder zu kaufen, die mir eigentlich gar nicht stehen, aber eben so gut gefallen (senfgelb z.B.). GlG, Steffi

    • Uh, ja: senfgelb! Tolle Farbe. Aber an mir sieht das ganz gruselig aus. Naja, zumindest muss ich mit jeder Menge Make-Up nachhelfen, um nicht total krank auszusehen ;.)

    • Hallo Ihr Beiden,senfgelb ist nicht senfgelb! Mir steht die Farbe auch eigentlich nicht, aber es gibt einen Gelbton, der steht mir erstaunlicherweise super gut.Pedilu, ich denke dass wir in etwa die gleichen Farben tragen können, von daher würde es sich evtl. lohnen, diesen Ton zu finden, ich finde die Farbe so als i-Tüpfelchen zur Zeit sooo toll.Es gibt davon auch Wolle, ich habe einen Schal davon.Ich könnte Dir mal eine Probe schicken…VLGTessa

  5. vielen Dank! Sehr spannend zu sehen, wie unterschiedlich wir doch ans gleiche Thema rangegangen sind – und wie zufrieden jeder auf seine Weise damit ist. Ich find das toll!!Alles LiebeDie Pitti

  6. Deine lila Valeska ist aber auch einfach nur traumhaft schön! Und nachdem ich damals bei den Busenfreundinnen war und in nem Laden zum vermessen, kann ich mich stolze Trägerin einer 70 F(!!!!) schimpfen. Geil, hä? ;-o

  7. Hallo,vielen herzlichen Dank, dass Du mitgemacht hast und ich bin begeistert, in welche Richtung Dein Beitrag geht und wiedermal sehr erstaunt, was man bei Dir alles lernen kann!Ich mag Deine Sachen sehr und empfinde sie keinesfalls als graue Maus sondern immer so sehr schön passend.VLGTessa

  8. Interessante GEdanke hast Du Dir gemacht.Ich erwische mich auch zu oft dabei, dass die bunten aufgebrezelten Sachen im Schrank bleiben und Jeans-Shirt-Tarnlook an die Frau kommt. Darum will ich mehr neutral oder einfarbig nähen und stricken.Liebe GrüßePetra

  9. Mir geht es ähnlich. Gedeckte Farben und unaufdringliche Muster mag ich letztendlich am liebsten. An meiner Farbpalette arbeite ich noch. Manchmal passen da Farben, die mir stehen, und Farben, die ich gerne tragen würde, noch nicht ganz zueinander.Ein schöner Post mit schönen Fotos!Liebe Grüße,Mond

    • Ich bin schon gespannt auf deine Ausführungen im Blog :.)Lass uns nicht zu lange warten *hibbelhibbel*

  10. Danke euch allen für euer tolles Feedback!Da merkt man wieder mal wie wichtig es ist, nicht nur still im Kämmerlein vor sich hin zu brüten …

  11. Danke für diesen wunderbaren Blick in Deinen Kleiderschrank! Mich beeindruckt immer wieder Deine Stilsicherheit und das Wissen um Deine typgerechte Farbpalette. (Mit letzterem sollte ich mich vielleicht auch einfach mal auseinandersetzen… BEVOR ich auch Stoffjagd gehe…) Wir sollten die ganze Aktion in einiger Zeit eigentlich wiederholen… Ich hätte dann bestimmt etwas anderes zu sagen, denn nach Inspirationen hier und dort, bin ich geneigt, meinen Plan wieder ganz umzuschmeißen 😉 Einen lieben Gruß von Marja

  12. Danke für deine Inspiration! Ich hab jetzt auch mal meine Farbpalette gepostet ( und gelernt wie man die in gimp erstellt ;)Deine Stilsicherheit und Farb-Disziplin bewunder ich und deine Strickkünste erst recht. Ich brauch Cardigans und Strumpfhosen *seufz*Liebe Grüße,Steffi

  13. Ich kann mich nur anschließen, ich finde dein "grauer-Maus-Stil" hat etwas ganz eigenes und geradliniges … und es ist sehr spannend dir dabei zuzuschauen, wie du ihn entwickelst. Eine tolle Aktion übrigens! Die mich wieder zum Nachdenken in diese Richtung bringt. Liebe Grüße, Zuzsa

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