Ihr braucht noch Geschenke? Ihr wollt etwas Nachhaltiges schenken? Und eigentlich möchtet ihr nicht in die Konsumfalle tappen, nur um ein Geschenk in den Händen halten zu können? Dann lasst euch hier inspirieren! Vielleicht ist ja die ein oder andere Anregung für euch dabei.
Gedanken zum nachhaltigen Schenken mache ich mir schon länger. Die Idee, jetzt noch schnell vor Weihnachten einen Post zu schreiben, kam mir allerdings wegen des nahenden, zweiten Lockdowns. Während ich das hier schreibe, rückt er gefühlt auch immer näher. Deshalb ist hier vielleicht noch die ein oder andere Idee dabei, die man nicht in der Stadt besorgen muss oder die nicht unnötig die Paketdienstleister an den Rand ihrer Kräfte bringt. #stayhomestaysafe
Übrigens, der einfachste Weg, dass alle weniger schenken ist das Prinzip des Wichtelns. So werden ganz viele Geschenkverpflichtungen ganz schnell zu nur einem Geschenk, das man organisieren muss. Schlagt das eurer Familie doch einfach mal vor. Vielleicht warten sie schon darauf, dass jemand endlich mal so Etwas vorschlägt. Weniger ist mehr.
Sinnvolle Geschenke
Ich muss es leider ganz deutlich sagen. Alles, was der Beschenkte nicht braucht, wurde unnötig produziert, liegt nur herum und landet schlimmstenfalls im Neuzustand im Müll. Dann ist es tatsächlich besser, einen schnöden Geldgutschein zu schenken, in der Hoffnung, dass er bewusst eingesetzt wird.
Weil es beim Schenken auch immer um Wertschätzung geht, ist es doppelt wichtig, etwas Sinnvolles zu schenken. Da ist dann fast schon egal, ob es ein gekauftes Geschenk oder ein DIY-Projekt ist. Aber was kennzeichnet ein sinnvolles Geschenk aus?
1. Das Geschenk steht auf der Wunschliste.
Klar ist es schwierig, mit etwas zu überraschen, das auf dem Wunschzettel des Beschenkten steht. Am besten ist es daher, schon rechtzeitig vorher seine Fühler auszustrecken. Man muss ja nicht unbedingt platt nach einem Wunsch fragen, sondern kann ganz nebenbei investigative Fragen stellen. Für’s nächste Jahr könnt ihr euch schon mal vornehmen, immer etwas genauer nachzufragen, wenn ein Thema angeschnitten wird.
Ich glaube ja insgeheim, dass wir alle ganz tolle Spione wären und uns vor allem vor Weihnachten in einer dritten Geschenkedimension befinden. Wer darf was nicht wissen, aber von wem brauche ich noch welche Informationen?
Wer dann doch einen ganz platten Wunsch genannt bekommt, hat wenigstens die Gewissheit, dass das Geschenk gut ankommt. Das scheint dem Beschenkten dann ja auch wichtig zu sein. Und das sollten wir respektieren. Bei vielen Geschenkwünschen ist aber die Ausgestaltung zum Glück flexibel genug, dass man zumindest noch ein paar Eigenschaften selbst bestimmen kann.
2. Das Geschenk ist pragmatisch.
Ein Geschenk sollte nicht nur praktisch, sondern auch pragmatisch sein, also für den Empfänger tatsächlich einen Nutzen haben. Ein neue Schneiderschere oder ein guter Auftrenner mögen praktische Geschenke sein, ist aber für jemanden mit zwei linken Händen nicht wirklich nützlich.
Manchmal weiß der Beschenkte gar nicht, was er brauchen könnte, weil er den Gegenstand vielleicht gar nicht kennt. Ein sinnvoller Einwand ist natürlich, dass er dann natürlich auch gut ohne das Geschenk leben könnte. Wenn wir aber ahnen, dass der Gegenstand eine wirkliche Erleichterung darstellt, ist es eine Überlegung wert.
Am einfachsten ist es natürlich, wenn du das Hobby des Beschenkten teilst und dich dann fragst, auf was du am wenigsten verzichten könntest. Alternativ kannst du natürlich jemanden in deinem Freundes- oder Familienkreis befragen, der ähnliche Interessen hat.
Universalere Bereiche sind Sport, Küche oder Garten. Auch hier sollte man dem Sportmuffel kein Multifunkionstuch schenken, und jemandem, der von seiner Küche genervt ist, kein hübsches Geschirrtuch.
Und auch ganz wichtig: Finde vorsichtig heraus, ob er den Gegenstand nicht vielleicht schon besitzt – oder behalte den Kassenzettel. Da wären wir dann auch schon wieder bei der Spionagetätigkeit von vorhin.
3. Das Geschenk braucht sich auf.
Ganz ehrlich. Das sind mir die liebsten Geschenke. Vor allem für Kinder. Alles was benutzt wird und sich verbraucht, muss am Ende nicht irgendwann unter Tränen aussortiert werden.
Und auch wir Erwachsene freuen uns, wenn wir nicht Jahr für Jahr mehr Gegenstände anhäufen – auch wenn sie noch so sinnvoll sein mögen.
Hier mal ein paar exemplarische Beispiele, die ihr in den Kommentaren gerne erweitern dürft:
- Mal- und Bastelsachen
- Kerzen
- Seifen und Haarseifen
- Kosmetik
- Plätzchen und Süßigkeiten
- Feinkost und Tee
- Geldgeschenke
- Was braucht ihr am liebsten auf?
Besonders nachhaltig ist es natürlich, wenn das Geschenk sich nicht in unnötigen Umverpackungen befindet oder sogar komplett unverpackt daher kommt. Und Holz-Buntstifte mit FSC-Siegel sind umweltfreundlicher als Filzstifte aus Kunststoff.
Second-Hand-Geschenke
Gebrauchte Dinge zu schenken ist für den ein oder anderen vielleicht neu. Es gibt so viele neuwertige Dinge, die nicht mehr gebraucht werden, dass es tatsächlich eine Überlegung wert ist.
Second-Hand-Geschenke sind aber immer noch ein schmaler Grat, wenn das bisher nicht praktiziert wurde. Einerseits könnte der Empfänger sich nicht wertgeschätzt fühlen, andererseits haben wir selbst beim Schenken (aus dem gleichen Grund) vielleicht ein mulmiges Gefühl.
Betrachte deshalb immer den Beschenkten und das Geschenk etwas genauer. Jemanden, dem Nachhaltigkeitsgedanken völlig fremd sind und der vor allem auf Materielles wert legt, würde ich wahrscheinlich kein gebrauchtes Geschenk überreichen. Und auch das Geschenk selbst sollte einem gewissen optischen Anspruch genügen, dass es nicht so wirkt, als wolle man irgendwelchen Ramsch verhökern.
Wenn das Geschenk allerdings perfekt zum Beschenkten passt, dann steht einem Second-Hand-Geschenk nichts im Weg. Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass neu immer besser ist. Bei uns in der Familie sind gebrauchte Geschenke schon Normalität geworden. Von Büchern über Spielzeugen und Konsolenspielen bis hin zu Fahrrädern lag hier schon einiges an gebrauchten Sachen auf dem Gabentisch.
1. Bücher
Für Erwachsene eignen sich gebrauchte Bücher besonders gut. Geeignete Bücher finden sich oft im eigenen Bücherregal. Ein Buch, das man einmal gelesen hat, ist ja noch lange nicht kaputt. Und wenn das eigene Bücherregal nichts hergibt: Macht doch mal im Familienkreis einen kleinen Büchertauschmarkt. Da findet ihr vielleicht das ein oder andere passende Buch, das ihr an einen Freund weiterverschenkten könnt. Mittlerweile gibt es auch viele Bücherschränke. Wenn ihr eines gefunden habt, das sich als Geschenk eignet, stellt einfach wieder eines hinein, das für jemanden anderen interessant sein könnte.
Wenn ihr nicht fündig werdet und es doch ein neues Buch sein soll, dann fragt mal in der kleinen Buchhandlung um die Ecke. Die können euch eigentlich jedes Buch bestellen, wenn sie es nicht vorrätig haben. Verschenkt es mit dem Hinweis, dass es gerne weiterverschenkt werden kann. So startet ihr vielleicht eine großartige Reise eures Buchpräsents:
Lieber Leser, bitte stelle mich nach dem Lesen nicht ins Regal, sondern verschenke mich weiter. Ich möchte gerne noch mehr Menschen inspirieren. Vielen Dank, dein Buch
2. Dinge, die du nicht mehr brauchst
Aber natürlich lassen sich auch andere Dinge gebraucht verschenken. Schaut euch einfach mal in eurer Wohnung um. Da gibt es so viele schöne Sachen, von denen ihr euch eigentlich trennen wollt. Sie könnten als Geschenk ein neues Leben erhalten und genau den Richtigen finden. Erinnert ihr euch an die Ausmist-Aktionen im Frühjahrs-Lockdown? An jeder Ecke standen Pappkartons mit „zu verschenken“-Aufschrift. Und im Gegenzug haben sich viele darüber gefreut, etwas Neues zu finden, das gerade gut ins Leben passt.
Vielleicht habt ihr auch die ein oder andere Schrankleiche im Kleiderschrank, die ihr einfach nur nicht tragt, weil es die falsche Farbe oder Größe für euch ist. Ein anderer wäre vielleicht happy damit, und das Teil bekäme einen neuen, großen Auftritt.
3. Dinge, die du gezielt aussuchst
Natürlich kannst du auch ganz klassisch auf Kleinanzeigen-Portalen stöbern. Gerade wenn man etwas Spezielles sucht, wird man hier leichter fündig. Beim Kaufen gebrauchte Sachen sparst du meist bares Geld, das du vielleicht in die noch bessere Version deiner Geschenkidee investieren kannst.
Wenn du am Ende immer noch Zweifel hast, ob ein gebrauchtes Geschenk gut ankommt, schreibe es einfach ganz offensiv in deine Glückwunschkarte.
Mein Geschenk wurde mit viel Liebe ausgesucht. Da es nicht neu produziert werden musste, belastet es die Umwelt weniger und bereitet dir dennoch hoffentlich genauso viel Freude wie ein neues Geschenk.
Natürlich kannst du auch das Scheinchen, das sich beim Kauf sparen ließ, hübsch falten und als Geschenkschleife integrieren. Da hat dann auch der größte Skeptiker kein schlagendes Argument mehr.
DIY-Geschenke
Ihr habt euch sicher schon gefragt, wann es endlich ums Selbermachen geht. Für uns Hobbynäher und Selbermacher ist es völlig selbstverständlich, dass wir DIY-Geschenke verschenken. Aber auch hier gilt: Nur wer keine neuen Materialien kauft und sinnvolle Geschenke macht, schenkt wirklich nachhaltig. Fragt euch auch hier immer: Ist das das richtige Geschenk für denjenigen, den ich beschenken möchte?
1. Nähen
Ein paar Ideen findet ihr in meinem Buch »Einfach nachhaltig nähen«. Dort habe ich 3× 15 Ideen zusammengetragen, die sich als DIY-Geschenke für Frauen, Männer und Kinder eignen. Noch mehr Ideen und Projekte für Resteverwertung, Upcycling-Projekte und Zero-Waste-Geschenke sind natürlich auch enthalten. Und vor allem generelle Anregungen zum Thema Nachhaltigkeit.
Ich finde, neben praktischen Abschminkpads sind auch Kirschkern- oder Lavendelkissen immer eine sinnvolle Geschenkidee. Dafür braucht es dann auch noch nicht mal eine Anleitung, es kommen geliebte Stoffreste zum Einsatz. Kindern macht man mit Kuscheltiere und -kissen eine Freude, und wenn man etwas mehr Zeit hat, ist eien Patchworkdecke ein Geschenk, an dem man lange Freude hat. Was sind eure liebsten DIY-Geschenkideen?
Gut als Geschenk für uns große Mädels eignet sich beispielsweise meine »LaBandeau Beanie«. Kinder kann man auch aus der Ferne gut benähen. Hier findest du meine Kinderschnitte. Und zu meinen Freebies geht es hier entlang.
2. Basteln
Wer gar nicht nähen kann, bastelt etwas oder gestaltet einen Gutschein. Für alle, die hier noch Inspirationen brauchen, habe ich hier und hier Bücher für DIY-Geschenke mit tollen Ideen rezensiert. Ich bin mir sicher, euch fehlt es nicht an Inspirationen. Pinterest ist voll davon – und endlich habt ihr einen Grund, das alles auszuprobieren. DIY- und Nähbücher eignen sich natürlich auch immer als Geschenk. Auch die findet man oft gebraucht in einem neuwertigen Zustand.
Und wer eher weniger bastelbegabt ist, stellt eine Gewürzmischung her oder mischt eine Backmischung für seine Lieblingscookies zusammen. Dabei natürlich immer nur die trocknen Zutaten mischen. Das Ganze kommt in ein Glas, das eigentlich in den Altglas-Container gedacht war, und wird noch hübsch beschriftet und verziert. Das Tolle an solchen Koch- und Backgeschenken ist, dass sie sich aufbrauchen. Das haben wir ganz oben ja schon für gut befunden.
3. Verpacken
Fortgeschritten Selbermacher, kümmern sich natürlich auch um die Verpackung selbst. Entweder näht man weiterverschenkbares Furoshiki-Tuch (hier mehr dazu) zum Einwickeln oder ein Säckchen, dass sich zum Beispiel als Zero-Waste-Brotbeutel wiederverwenden lässt. Aus Resten lassen sich hübsche Geschenkbänder fabrizieren. Ich verwende mittlerweile am liebsten Zeitungspapier zum Einpacken. Das macht die Altpapier-Kiste so schön leer und wird am Ende sowieso weggeworfen.
Zeit-Geschenke
Das beste Geschenk ist immer noch, gemeinsame Zeit zu verschenken. Zu Zeiten der Kontaktbeschränkung ist das natürlich etwas schwieriger, aber umso mehr freut sich der Beschenkte, wenn man nach dem nächsten Lockdown zusammen in Restaurant, Kino oder Zoo gehen kann. Auch gemeinsame Ausflüge, Spaziergänge oder Picknicks sind eine Geschenkidee, die einen viel höheren Erinnerungswert haben als das hundertste Ding, für das man eigentlich sowieso keinen Platz hat.
Kommentiert gerne unter diesem Beitrag, was ihr am liebsten schenkt, das man nicht im Laden kaufen kann. Ganz eigennützig werde ich diese Inspirationen sicherlich in meine weitere Geschenkeplanung der nächsten Jahre aufnehmen …
Ich wünsche euch allen eine ruhige Vorweihnachtszeit, ein besinnliches Weihnachtsfest und ganz viel Gesundheit! Auf Instagram gibt’s zum Jahresende hin noch einen Jahresrückblick von mir – auch wenn das 2020 jetzt nicht so das Vorzeigejahr war. Alle Infos dazu poste ich am Wochenende noch. Wer mag, schaut einfach dort vorbei und macht mit seinem eigenen Rückblick mit.
6 Comments
Hallo Petra,
du hast viele tolle Ideen zusammengetragen, danke für diese
Anregungen.
Ich nähe gern. In diesem Jahr waren meine Geschenke durch den
Lockdown noch mehr als sonst durch Selbermachen geprägt.
Im Advent nähe ich jedes Jahr unzählige Stoffsterne, die bis Weihnachten
alle verschenkt sind. Dieses Jahr gab es noch Patchworkdecken, Kissen und Mützen
für die Familie. Ich wünsche dir ein schönes Weihnachtsfest, alles Liebe Uta
Liebe Uta,
danke dir ganz lieb.
Dein Kommentar ist hier im Weihnachtstrubel komplett untergegangen.
So schön, dass du deine Geschenke fast alle selbst machst.
Liebe Grüße! Petra
Liebe Petra,
danke für diesen tollen Artikel mit den klasse Ideen!
Beim Lesen kommen einem wirklich schöne Ideen für nachhaltige Geschenke.
Liebe Grüße Kia
Liebe Kia,
ganz lieben Dank und viel Freude beim nachhaltigen Schenken!
Liebe Grüße! Petra
Das ist eine tolle Zusammenstellung!
Mit dem Weiterverschenken von Dingen, die man schon besitzt, sollte man m.M.n. aber seeehr vorsichtig sein, das wird ganz schnell ein „Loswerden“ statt Weitergeben, wenn man nicht ein sehr gutes Händchen dafür hat (da gibt es nämlich auch diesen psychologischen Effekt, dass man Dinge, die man besitzt, für wertvoller hält als sie sind). Etwas anderes ist es, wenn jemand ehrlich Neid auf einen Gegenstand geäußert hat (und das nicht als bloßes Kompliment, sondern wirklich ernst gemeint war). So ist eine tolle Kerze von einem guten Freund zu mir weitergewandert, bei der ich ihm sagte, dass ich schon seit Ewigkeiten überlegen würde, so eine zu kaufen, aber immer zu geizig gewesen sei. Jetzt steht sie bei mir und ich freue mich täglich über sie!
Auch beim Nähen und Basteln muss man aufpassen, dass man das wirklich für die andere Person tut und nicht hauptsächlich deshalb, weil man selbst Spaß am Herstellungsprozess hat.
Wenn man auf diese Dinge achtet, ist das aber eine tolle Möglichkeit.
Viele Grüße,
Stefanie
Liebe Stefanie,
da hast du natürlich recht! Die Geschenke sollten natürlich auch in diesen Fällen zum Beschenkten passen und ihn erfreuen.
Liebe Grüße! Petra