Ich liebe schnelle Umsetzungen. Und ich mag kleine Schummeleien. Deshalb zeige ich euch heute mal, wie ich mit meiner ganz normalen Nähmaschine Jersey-Einfassstreifen annähe. Es ist nicht perfekt, aber es geht ratzfatz :.D
Beim gestern gezeigten Unterhemd habe ich bei den Hals- und Armausschnitten so gearbeitet. Vorne hui, hinten … nein, nicht pfui … nur geschummelt.
Zuerst Einfassstreifen aus Rippenware zuschneiden. Meine sind 4,5 cm breit und etwas länger als der benötigte Lochumfang. Hinterher abschneiden kann man schließlich immer noch … Ich empfehle einen Rollenschneider oder präzises Arbeiten mit der Schere, weil der Streifen bei meiner Methode auf der linken Seite offenkantig bleibt.
Den Streifen ungedehnt rechts auf rechts an die einzufassende Kante stecken und 1 cm vom Rand mit einem schmalen Zickzackstick annähen. Dabei habe ich eine Stichbreite von 1 und eine Stichlänge von 2,5 gewählt.
An den Enden lasse ich den Streifen einfach 1 bis 2 cm offenkantig überlappen. Im Zweifel ist mehr besser als weniger … Am besten wählt man für die Überlappung auch eine unauffällige Stelle, z.B. beim Ärmel unter den Achseln oder hinten mittig am Halsloch.
Und jetzt geht es ganz schnell, weil ich mich gar nicht damit aufhalte auf der linken Seite den Einfassstreifen versäubern oder einschlagen zu wollen. Der Einfassstreifen wird einfach nach hinten umgeklappt und von vorne festgesteckt. Vorne ist jetzt nur noch ein guter Zentimeter vom Einfassstreifen zu sehen. Darunter ist der eben angenähte Zentimeter versteckt. Der Rest befindet sich auf der Innenseite des Nähstücks.
Von vorne mit der Zwillingsnadel erneut über den Einfassstreifen nähen. Eine Nadel landet dabei knapp auf dem Bündchen, die andere knapp daneben. Für vorne ist das eine rein kosmetische Naht, die mit einer Kontrastfarbe ganz wunderbar aussieht. Für hinten wird automatisch der Streifen komplett fixiert. Neben der Naht bleibt noch ein Rest Stoff stehen. Das stört aber nicht, weil Jersey sich nicht aufribbelt und man mit dieser Reserve sicher sein kann, den Streifen hinten wirklich erwischt zu haben.
Die Überlappung wird auch einfach im Zuge dessen mit der Zwillingsnadel genäht. Man könnte den Streifen natürlich auch hier sauber nach innen einschlagen, aber ich bin einfach kein Freund von zu vielen Stoffschichten unter meiner Nähmaschine. Es bleibt bei dieser Methode quasi ein offener Tunnel bestehen. Wen das stört, kann den Tunnel per Hand mit einem Matratzenstich einfach schließen.
Andere Anleitungen hätten auf der linken Seite eine Nahtzugabe am Streifen innen eingeschlagen und von links festgenäht, in der Hoffnung vorne den Nahtschatten zu treffen. Oder sie hätten die ganze Prozedur an auf der linken Seite begonnen und hätten am Ende auf der rechten Seite keinen sauberen Abschluss ohne abstehendes Bündchen. Mit beiden Methoden stehe ich allerdings auf Kriegsfuß.
Sicher, man könnte den Einfassstreifen auch etwas breiter planen und nach meiner Methode einnähen und trotzdem die Nahtzugabe auf der linken Seite verstecken … aber dann ginge es eben nicht ganz so ratzfatz wie ich es mir immer wünsche. Und mal ehrlich: Sieht doch gar nicht so unsauber aus mein unversäuberter Abschluss, oder?
Wie macht ihr eure Einfassstreifen?
14 Comments
Cool – ich glaube ich werde jetzt die Ratzfatz-Methode nehmen :-)) Ich habe immer den Einfassstreifen innen umgeklappt – halt die aufwendigere Methode ;-))
glg
melly
Noch ganz vergessen: Das Shirt finde ich ist dir echt super gelungen – es sieht aus wie gekauft (obwohl ist das noch ein Kompliment;-) :-))
lg
melly
Ähm, ich mache das auch so, nur ohne Zwillingsnadel (sowas habe ich gar nicht)…Ratzfatzmethodengehen immer ganz schnell in mein Repertoire über.
GLG
Annette
Ab heute genauso wie Du!! Das sieht super aus und wird vor allem nicht so dick.
Danke für´s zeigen!!
glg
claudia
Richtig so!! Ich finde auch, dass es lieber schnell und effektiv sein muss und wenns von außen toll ist reicht.
… UNd bei deiner Methode finde ich ist innen sogar auch noch schön!!
super anleitung, kommt mir grad richtig, weil ich grad stoff bestellt hab für ein t shirt das ich nähen will und da brauch ich dann genau DAS :))) dankeschön 😉
Jeder, wie es ihm gefällt – das ist das Schöne am Selbermachen!!! Deines sieht klasse aus!!
Ich würde es sogar nach heutiger Mode wagen, den Einfasssteifen, halb so breit zugeschnitten, beidseitig offenkantig um die Ausschnitte zu legen und aufzunähen. Ist doch cool heutzutage!
Ganz liebe Grüße,
Sabine
Schöne "Schummelei"! Danke für den Tip-ich werde es ausprobieren!!!
Super: Genau diese Versäuberung ist immer mein größtes Problem. Mal schauen, ob Deine Methode auch zu mir passt!
Liebste Grüße, Nina
Hallo Pedilu,
ich habe das Kleid noch nicht in der konkreteren Planung. Ich war von den ganzen Schnitten in den beiden Heften erstmal total geflasht.
Ausserdem sind die Wochenenden im Januar voll mit Festivitäten. Da ist kein Großprojekt drin. Ich habe alle Schnittmuster erstmal gaanz weit weggepackt… Ich arbeite nämlich im Wohnzimmer und das muss im Januar frei bleiben (-:
Liebe Grüße
Natascha
Super Tipp. Vielen Dank. Werd ich bei meinem nächsten Jersey-Shirt ausprobieren.
Lieber Gruß, Muriel
Danke für den Tipp. Wird für später mal notiert! Tolle Schummelei ;o)
Liebste Grüße
Chrissy
Danke für den groooooßartigen Tipp. Bin ich zufällig drauf gestoßen und habs gleich mal ausprobiert. Hier kannst du das Ergebnis sehen: http://frolleingluecksklee.blogspot.de/2012/09/selbstgenahte-bodies.htmlDein Blog ist übrigens toll. Ich komm jetzt öfter. Liebe Grüße,Saskia
Danke für die tolle Anleitung! Ich mag die beiden von dir beschriebenen Methoden auch nicht so gern…vor allem verknubbelt sich das bei mir immer so und sieht dann gar nicht schön aus! Und die Ratzfatz-Methode sieht doch toll aus!!Lg, Gudrun